Die Einzelhandelsunternehmen mussten heuer mit stagnierenden und teilweise rückläufigen Umsätzen kämpfen, doch die Ertragslage war in fast neun von zehn Fällen zufriedenstellend, was zum Teil auf gestiegene Verkaufspreise zurückzuführen ist. Eine bessere Stimmung gibt es im Großhandel, wo die Rentabilität im Jahr 2025 positiv bewertet wird und auch für das Geschäftsjahr 2026 Optimismus herrscht. Dies geht aus der Herbstumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Das Geschäftsklima im Südtiroler
Großhandel bleibt eindeutig positiv: Die Ertragslage im Jahr 2025 wird von mehr als neun von zehn Unternehmen zumindest als befriedigend (in vier von zehn Fällen sogar als gut) eingeschätzt. Die Umsatzdynamik ist weiterhin leicht steigend und auch die Investitionen haben heuer zugenommen, insbesondere in Kraftfahrzeuge. Im Jahr 2026 dürfte sich das Umsatzwachstum weiter verstärken, insbesondere auf dem Südtiroler und auf dem italienischen Markt. Fast alle Großhändler rechnen auch im kommenden Jahr mit einem zufriedenstellenden bis guten Geschäftsergebnis. Der Optimismus überwiegt deutlich im Baustoffhandel, im Bereich der Einrichtungen und Haushaltswaren, in der Lebensmittelbranche sowie im Großhandel mit Maschinen und Geräten. Zurückhaltend ist hingegen die Stimmung bei den Handelsvertreter/innen: Über ein Drittel von ihnen erwartet im kommenden Jahr einen Umsatzrückgang und eine unbefriedigende Rentabilität.
Im
Einzelhandel unterscheidet sich das Geschäftsklima zwischen den einzelnen Branchen stärker. Die Betreiber von Supermärkten, Minimärkten und Kaufhäusern zeigen sich im Allgemeinen zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2025 und melden ein Umsatzwachstum, das sich in den kommenden Monaten weiter verstärken dürfte. Nach einem durchwachsenen 2025 blickt auch der spezialisierte Lebensmitteleinzelhandel optimistisch auf das Jahr 2026, in dem eine robuste Erholung der Verkaufsmengen erwartet wird. Im Wanderhandel hingegen beklagen die Unternehmen heuer einen Umsatzrückgang, der sich auch 2026 fortsetzen dürfte und eine unbefriedigende Rentabilität in über einem Viertel der Fälle.
Im Bereich des
Kfz-Handels und der -Reparatur wird für das laufende Jahr ein Rückgang der Umsätze und Investitionen gemeldet, insbesondere bei den größeren Unternehmen. Die Rentabilität ist jedoch in fast 90 Prozent der Fälle noch zufriedenstellend, auch dank der gestiegenen Verkaufspreise, die den Kostenzuwachs ausgeglichen haben. Die Unternehmen erwarten auch für die kommenden Monate keine wesentliche Veränderung dieser Situation.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, unterstreicht die Notwendigkeit, lokale Händler gegenüber den großen Online-Plattformen zu schützen: „Die letzten Monate des Jahres sind für Einzelhandelsunternehmen von großer Bedeutung. Es ist wichtig, die Geschäfte und Nahversorgungsbetriebe zu unterstützen und sie vor dem unfairen Wettbewerb der großen außereuropäischen Online-Plattformen zu bewahren, um die Lebendigkeit unserer Ortschaften zu erhalten.“