Die Daten zum Stromverbrauch in Südtirol verdeutlichen die Effekte des Lockdowns im Frühjahr sowie den darauffolgenden wirtschaftlichen Neustart. Während der Stromverbrauch im April (ohne Bahn und private Haushalte) um 29 Prozent zurückgegangen ist, lag er in den Monaten August und September wieder auf dem Vorjahresniveau.

Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen erhält von der Verteilergesellschaft Edyna GmbH aktuelle Daten zum Stromverbrauch der Südtiroler Unternehmen und Haushalte. Diese Daten eignen sich gut, um die wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol abzubilden. Der Wirtschaftseinbruch im Frühjahr dieses Jahres geht ebenso deutlich aus dem Stromverbrauch hervor wie die nachfolgende Erholung.

Nachdem der Stromverbrauch der Unternehmen in den Monaten März bis Juni deutlich unter dem Vorjahresniveau war, lag dieser im August nur mehr knapp unter dem Wert von 2019 und im September sogar leicht darüber. Dies deutet darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Aktivität zu Beginn des Herbstes wieder auf dem Niveau des vergangenen Jahres eingependelt hat.

Aus der Analyse der einzelnen Wirtschaftssektoren geht hervor, dass der Stromverbrauch im verarbeitenden Gewerbe (+3,7 Prozent) und in der Landwirtschaft (+11,9 Prozent) im September über dem Niveau des Vorjahres lag. Im Gegensatz dazu hat das Gastgewerbe, nach dem starken Rückgang aufgrund des Lockdowns im Frühling, über den Sommer nicht wieder das Vorjahresniveau erreicht (-6,8 Prozent im September). Ebenso verzeichnete der Handel in den Monaten März bis August einen Stromverbrauch unter dem Vorjahresniveau, erst im September wurden wieder die Werte von 2019 erreicht.

Bei den privaten Haushalten war der Stromverbrauch deutlich konstanter. Hier wurde zwischen März und April sogar ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet, aufgrund der Mehrzeit, die während des Lockdowns zu Hause verbracht wurde.

Die Daten zum Stromverbrauch werden fortan im Monatsreport des WIFO laufend aktualisiert. Der Monatsreport ist auf der Webseite des WIFO frei zugänglich und enthält die aktuellsten Daten zur Südtiroler Wirtschaft.

„Wir bedanken uns für die wertvolle Zusammenarbeit bei Edyna, insbesondere beim Generaldirektor Luis Amort. Mit den Daten zum Stromverbrauch erhalten wir nun ein weiteres wichtiges Instrument, um die Konjunkturbeobachtung in Südtirol qualitativ aufzuwerten“, so Handelskammerpräsident Michl Ebner.

Anmerkungen zu den Daten
Edyna ist der Stromverteiler für 96 der insgesamt 116 Südtiroler Gemeinden und hat einem Anteil von 70 Prozent am Stromverbrauch in Südtirol. Insgesamt verteilt Edyna den Strom an über 232.000 Abnehmer. Der Stromverbrauch setzt sich – ohne Berücksichtigung der Bahn – wie folgt zusammen:

Etwa 6 Prozent entfallen auf die Landwirtschaft, 23 Prozent auf das Produzierende Gewerbe (inkl. Baugewerbe), 7 Prozent auf den Bereich Energie und Umwelt, 7 Prozent auf den Handel, 5 Prozent auf den Transportsektor und 14 Prozent auf das Gastgewerbe. Je 19 Prozent entfielen auf die sonstigen öffentlichen und privaten Dienstleistungen sowie auf die privaten Haushalte.
Der Stromverbrauch der Bahn wurde bei den Analysen nicht berücksichtigt.