Das Geschäftsklima im Südtiroler Großhandel bleibt sehr bescheiden, wenn auch mit erheblichen Unterschieden zwischen den einzelnen Branchen. Dies ergibt sich aus der Sommererhebung des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen.

Die Sommererhebung des Wirtschaftsbarometers zeigt, dass das Geschäftsklima im Großhandel im Vergleich zu den letzten Jahren stark gesunken ist. Die Ertragslage im Jahr 2020 wird nur von 53 Prozent der Unternehmen als zufriedenstellend angesehen.

Im Vergleich zum Vorjahr berichten die Großhändler/innen über Umsatzrückgänge auf allen Märkten. Im April hat sich das Geschäftsvolumen im Vergleich zum Vorjahresmonat fast halbiert, während im Mai rund ein Viertel des Umsatzes verloren ging. Auch im Juni lag die Nachfrage für mehr als sechzig Prozent der Unternehmen immer noch unter dem Vorkrisenniveau. Infolgedessen sind auch die Investitionen deutlich zurückgegangen. Darüber hinaus wird eine erhebliche Verschlechterung der Zahlungsmoral der Kunden gemeldet und die Unternehmen klagen aufgrund steigender Kosten über einen allgemeinen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.

Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen des Großhandels. Der Pessimismus überwiegt bei den Handelsagenten und in den Sparten „Elektrische und elektronische Geräte“, „Bekleidung und Schuhe“ sowie „Nahrungsmittel und Getränke“. Letztgenannte Branche wurde durch den monatelangen Ausfall des mit Hotels, Restaurants und Cafés verbundenen Vertriebskanals (HoReCa) stark betroffen. Die Situation in den Sparten „Maschinen und Ausrüstungen“ und „Einrichtung und Haushaltsartikel“ ist besser, aber auch nicht gut. Mehr Zuversicht besteht bei den Baustoff-Großhändlern, wo fast 80 Prozent der Unternehmen heuer von einer zufriedenstellenden Rentabilität ausgehen.

Der Präsident der Handelskammer, Michl Ebner betont die Bedeutung des Handels für den Neustart: „Der Handel war schon immer eine treibende Kraft, um Wirtschaftskrisen zu überwinden. Es ist dementsprechend wichtig, weiterhin den freien Warenverkehr zu gewährleisten, um den Aufschwung in allen Ländern zu stärken. Dies gilt im Besonderen für Südtirol als Drehscheibe zwischen Italien und den deutschsprachigen Ländern.“